Kreishandwerksmeister Peter Liebe während seiner Ausführungen
Kreishandwerksmeister Peter Liebe während seiner Ausführungen

Kreishandwerksmeister Peter Liebe hatte die Obermeister sowie die gewählten Ver­treter zur Kreishandwerkerschaft für eine erste gemeinsame Versammlung für den 8. März 2023 in die Kreishandwerkerschaft Region Meißen eingeladen.

Nach der offiziellen Begrüßung der Anwesenden berichtete er zunächst über die Aktivitäten des vergangenen Jahres. Er zeigte sich erfreut, dass die Übergabe des Lehrstellenkompasses 2023/2024 in der Oberschule in Nossen durchgeführt wurde, und bewertete die Veranstaltungen „Freisprechung“ und „Verleihung Ausbildungspreis 2022“ als sehr gelungen.

Herr Jacob ergänzte bzgl. der Innungsstatistik, dass es trotz weniger Betriebe eine höhere Beschäftigtenquote zu verzeichnen gibt. Weiterhin merkte er an, dass sich gerade der ländliche Raum zunehmend selbst organisieren muss, um an ausbildungswillige Jugendliche zu kommen. Im Anschluss wurden die einzelnen Positionen der Jahresrechnung erläutert und der Kassenprüfungsbericht für das Jahr 2022 vorgestellt. Der Vorstand und die Geschäftsführung wurden für das Jahr einstimmig entlastet.

Aktueller Stand zur Übernahme des Elbflügels des Objektes „Rittergut Riesa“

Zum aktuellen Stand zur Übernahme des Elbflügels des Objektes „Rittergut Riesa“ berichtete der stellvertretende Kreishandwerksmeister Thomas Möbius. Im Ergebnis intensiver Gespräche war man sich einig, für dieses Projekt eine gGmbH zu gründen. Die Einreichung beim Finanzamt Meißen zur Vorab-Prüfung erfolgte ebenfalls. Nach Bestätigung durch das Finanzamt wird ein Notartermin zur Gründung der gGmbH angesetzt. Danach kann durch Gesellschafterbeschluss der Kauf des Objektes durch die gGmbH erfolgen.

Vorstellung Gesellschaftervertrag

Anschließend erläuterte der Geschäftsführer Jens-Torsten Jacob den Inhalt des Gesellschaftervertrages für die gGmbH und beantwortete Fragen der Anwesenden. Die Gesellschaft soll den Namen „Inno-Handwerk Region Meißen gGmbH“ tragen. Die Kreishandwerkerschaft ist 100 %iger Gesellschafter.

Außerdem ist die Gründung eines Kuratoriums im Gesellschaftervertrag vorgesehen. Damit kann jede Innung der Kreishandwerkerschaft Region Meißen ein Mitglied in das Kuratorium entsenden und somit auf die Tätigkeiten in der Gesellschaft Einfluss nehmen bzw. mitarbeiten.

Vorstellung „Planung der Sanierung“

Projektmitarbeiter Thomas Margenberg informierte die Anwesenden, dass die 1. Phase, Sanierung des Erdgeschosses der Einsatzstelle JugendBauhütte, noch im März 2023 begonnen werden soll. Dazu werden die bereits im letzten Jahr bewilligten Mittel seitens der Sächsischen Aufbaubank genutzt. Alle Bauleistungen werden immer mit den zuständigen Innungsobermeistern abgesprochen, um möglichst vielen Betrieben eine Beteiligung am Bauprojekt zu ermöglichen. Außerdem werden die Jugendlichen der Einsatzstelle der JugendBauhütte in alle (möglichen) Arbeiten mit einbezogen.

Weitere Projektideen sind u. a. die Fenster­sanierung mittels Durchführung von Seminaren im Rahmen der Arbeit der Sächsischen JugendBauhütten.

Projekt „Dachziegelsammlung“

Als erste größere Maßnahme ist die Unter­bringung der historischen Dachziegelsammlung der Dachdeckerinnung Meißen-Riesa-Großenhain vorgesehen. Dafür wurden bereits Fördermittel zur Umsetzung beim Landrats­amt beantragt.

Projekt „Gebäudetechnik“

„Learning by doing“ wird in den Theoriephasen des dualen Studiums großgeschrieben. So erarbeiten Studierende des dritten Studien­jahres der Vertiefung „Versorgungs- und Gebäude­technik“ im Rahmen des Moduls „Projektbearbeitung“ innovative Konzepte zur energetischen Sanierung und zukunftsfähigen Versorgung des campusnahen Ritterguts. Die Vorortbesichtigung brachte wichtige Informationen für den anstehenden Planungsprozess sowie spannende Einblicke in die Vergangen­heit des Gebäudes und die Erkenntnis, dass für die Revitalisierung derartiger Bauten neben der Expertise in energietechnischen Frage­stellungen auch eine gehörige Portion Durchhaltevermögen und Umsetzungskraft des Handwerks benötigt wird. Man darf gespannt sein auf die vielfältigen Lösungsansätze der Studierenden.

Aktuelles aus dem „WIR!-Projekt“

Nach den Planungen sollte das Teilprojekt „Entwickeln und Erproben von Lösungen für den Einsatz von Robotik in der Denkmal­sanierung“ gemeinsam mit dem Lehrstuhl technisches Design der Technischen Universität Dresden bereits im Januar 2022 starten. Der Projektstart verzögerte sich um mehrere Monate. Da mit der Übernahme der Regierungsgeschäfte auf Bundesebene durch die Jamaika-Koalition kein beschlossener Bundes­haushalt vorlag, gab es seitens des zuständigen Bundesministeriums für Bildung und Forschung auch keine Freigabe der Förder­mittel. Erst zum 1. September 2022 lag bei der Kreishandwerkerschaft der Fördermittelbescheid für die 15-monatige Projektphase vor. Das Rittergut ist dabei zentraler Ansatzpunkt in der ersten Projektphase bis November 2023. Zunächst fand eine Objekt- und Potenzialanalyse statt. Daraus ließen sich erste Ansätze ableiten, mit welchen Gewerken eine  tiefergehende Betrachtung gegeben ist. In zwei Veranstaltungen konnten die Handlungs­ziele vorgestellt sowie erste vertiefende Gespräche mit beteiligten Akteuren, wie Handwerkern und Institutionen, durchgeführt werden.

Für die projektkoordinierenden Handlungsansätze Innovationsstrategie und Innovations­management wurden die Anträge beim Projektträger Jülich gestellt. Für das Projekt „Offene Werkstatt“ liegt der Zuwendungsbescheid vor. Der Schwerpunkt der zukünftigen inhaltlichen Arbeit ist der Ausbau der Offenen Werkstatt als Experimentierwerkstatt mit neuen Maschinen und Technologien sowie der Entwicklung und Erprobung neuer Formate.

Die Kommunikationswerkstatt etabliert die Marke „Werkbank Elbtal“ und positioniert moderne Lösungsansätze gut sichtbar am regionalen Schaufenster mit einer stationären, mobilen sowie digitalen Werkbank.

Die Förderung von digitalen und unternehmerischen Kompetenzen bildet den Schwerpunkt im Projekt „Start-up-Werkstatt“. Das Projekt „Prozess-Werkstatt“ beschäftigt sich in der zweiten Förderphase mit der Entwicklung von Dienstleistungen zur Prozessanalyse und -optimierung.

Informationen über die Einsatzstelle „Sächsische JugendBauhütte“

Fachanleiter Heiko Bieber informierte über die beiden Teilnehmer des Freiwilligen Sozialen Jahres Annalena Hammer und Luca Bernhardt.
Beide hatten sich in der ersten Ausgabe der Zunftglocke (2023) bereits persönlich vorgestellt. Weiter berichtet Herr Bieber über erfolgte Arbeiten der vergangenen Monate. So u. a. über Arbeiten an der Armenkate in Dörschnitz oder die Beräumung des Rittergutes von Schmutz und Müll. Außerdem wurde das Gebäude winterfest gemacht und Fenster und Türen entsprechend gesichert. Daneben wurden Feriencamps in der Offenen Werkstatt vorbereitet und durchgeführt und eine Forschungsarbeit über die Historie des Gebäudes Rittergut erstellt. In nächster Zukunft erfolge die Baustellenvorbereitung im Elbflügel Rittergut Bereich Einsatzstelle JugendBauhütte. Es werde begonnen, die Fenster aufzuarbeiten für die Bergelagerhalle und den Bereich der Dachziegelsammlung und man beginne mit dem Schleifen von Decken und Wänden, so Herr Bieber zum Abschluss seiner Aus­führungen.

Am Ende der Tagung informierte der Geschäftsführer über einen Gesprächstermin mit dem Landrat im April 2023 und lud vorab die Obermeister ein. Außerdem gab er bekannt, dass eine Fahrt zur Thematik additive Fertigung für Ende Mai 2023 geplant ist. Interessierte Betriebe könnten sich bereits im Vorfeld dafür anmelden. Des Weiteren wies er auf den Redaktionsschluss des neuen Lehrstellenkompasses 2024/2025 hin. Wer für seinen Betrieb einen Ausbildungsplatz veröffentlichen möchte, sollte dies der KHS bis zum 31. Mai 2023 mitteilen.

Kreishandwerksmeister Peter Liebe bedankte sich für die konstruktive Sitzung. Für die Umsetzung der großen Vorhaben hofft er auf rege Mitarbeit der Innungen mit Blick auf die anstehende Projektarbeit. Er rief die Anwesenden dazu auf, die Angebote anzunehmen und die vielfältigen Möglichkeiten und Veranstaltungen zu nutzen. 

(KHS)