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Ein ganzes Jahr lang können Jugendliche von 16 bis 26 Jahren in den Einsatzstellen einer der bundesweit 16 JugendBauhütten traditionelle Handwerkstechniken erlernen. Verschiedene Seminare zu Stil- und Materialkunde, Forschungs- und Arbeitsmethoden, Grundlagen der Denkmalpflege sowie der Bedeutung des europäischen Kulturerbes ergänzen die praktische Arbeit am Denkmal.

Die Kreishandwerkerschaft Region Meißen ist seit letztem Jahr Träger der Einsatzstelle der Sächsischen JugendBauhütte in Riesa. Diese Einrichtung ist als sogenannte mobile Einsatzstelle für Projekte der Denkmalpflege im Kreis Meißen konzipiert.

Junge Freiwillige können im Rahmen eines freiwilligen sozialen Bildungsjahres unterstützende Tätigkeiten in verschiedenen sozialen Einrichtungen, wie etwa Krankenhäusern, Alten­heimen und Behinderten­einrichtungen leisten. Eine Sonder­form des Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) ist das sogenannte „FSJ in der Denkmalpflege“. Neben der täglichen Arbeit in den unterschiedlichsten Einsatzstellen bei Berufen, die in der Denkmalpflege relevant sind, runden Seminare, sowohl fachliche als auch persönlichkeitsbildende Lehrgänge und Work­shops, das Jahr ab.

Darüber hinaus lernen die Freiwilligen Schritt für Schritt ihre eigenen Kompetenzen kennen und sehen, wie ihr Handeln von Dritten wahrgenommen und eingeschätzt wird. Das FSJ in der Denkmalpflege dient nicht zuletzt der beruflichen Orientierung. Es lädt dazu ein, sich auszuprobieren und seine eigenen Grenzen auszuloten. Die Freiwilligen bekommen Einblicke in soziale und kulturelle Zusammenhänge und werden in die Lage versetzt, ihre eigenen Wertvorstellungen neu zu hinterfragen. Vor allem zeigen Jugendliche und junge Menschen während des Freiwilligen Sozialen Jahres ihr Engagement für ihre Mitmenschen. Sie tun etwas für andere: verantwortungsvoll, freiwillig und ehrenamtlich.

Zurzeit befindet sich die Werkstatt in unserer Offenen Werkstatt in Riesa auf der Langen Straße. Die zahlreichen Praktika werden in verschiedenen Handwerksbetrieben durchgeführt. Die Seminare finden am Standort der Sächsischen JugendBauhütte in Görlitz statt.

Vorbild dieser JugendBauhütten waren die mittelalterlichen Bauhütten, in denen gemeinsam gelebt und gearbeitet wurde. Hier lernte der Lehrling vom Meister noch am Original. Diese alte wertvolle Tradition soll wiederbelebt werden. Verschiedene Seminare und Lehrgänge zu Stil- und Materialkunde, Forschungs- und Arbeitsmethoden, Grundlagen der Denkmalpflege sowie der Bedeutung des europäischen Kulturerbes sollen die praktischen Arbeiten am Denkmal er­gänzen. Die JugendBauhütten sind ein Projekt der Deutschen Stiftung Denkmalschutz in Trägerschaft der internationalen Jugendgemeinschaft (ijgd).

Die tragenden Handwerksbetriebe, STATOS GmbH, TSM Bau GmbH und Elektro Köhler GmbH sowie die Mitarbeiter der Offenen Werkstatt, sind bei der Betreuung der Jugendlichen sehr rührig und tragen somit sehr zum Erfolg mit bei. Weitere Unterstützung fanden wir mit dem Engagement der Feinbäckerei Tobollik GmbH & Co. KG in Großenhain, der Bäckerei Brade GmbH in Riesa, mit dem Tischlermeister Rayk Lehmann-Labancz aus Strehla sowie vom Autohaus Schmid und Wagner und dem Architektenbüro von Gunnar Fischer aus Riesa.

Gern würden wir mit weiteren Handwerkern unser Angebot erweitern und suchen daher geeignete Handwerksbetriebe die bereit sind, Jugendlichen als „Praktikanten“ Einblick in ihren Betrieb zu geben.

Ab September dieses Jahres können wir für weitere fünf interessierte Jugendliche Plätze im Rahmen der Sächsischen JugendBauhütten anbieten. Die Bewerbungen erfolgen grundsätzlich online. Detaillierte Informationen zum Freiwilligen Sozialen Jahr haben wir nochmal für Sie in den Rahmenbedingungen aufgeführt.

Rahmenbedingungen

  • Im Rahmen des Bundesgesetzes zum FSJ gestalten sich die Rahmenbedingungen folgendermaßen:
  • Es ist seit 2012 möglich ein freiwilliges soziales Jahr in den JugendBauhütten zu absolvieren. Dieses „FSJ Denkmal­pflege“ bietet die Möglichkeit, die Wartezeit auf einen Studien- oder Aus­bildungsplatz sinnvoll zu überbrücken.
  • Der Einsatzstellenort ist Riesa. Als sogenannte mobile Einsatzstelle  sind Betätigungen im gesamten Landkreis Meißen möglich.
  • Der Freiwilligendienst in den Jugend­Bauhütten ist ein gesetzlich geregeltes Freiwilliges Soziales Jahr. Es beginnt im September und dauert i. d. R. zwölf Monate. Das FSJ in der Denkmalpflege ist eine Vollzeitbeschäftigung.
  • Die Teilnehmer erhalten ein „Taschengeld“ mit den Zuschüssen für Unterkunft, Verpflegung und Fahrtkosten.
  • Es erfolgt eine Kostenübernahme der obligatorischen Weiterbildungen vonseiten der JugendBauhütten.
  • Für einige Studiengänge wird das FSJ Denkmalpflege in den JugendBauhütten als Vorpraktikum anerkannt.
  • Per Einzelfallentscheidung durch die Handwerkskammern kann das Jahr auf einschlägige Ausbildungen angerechnet werden.
  • Traditionelles Handwerk bzw. Handwerksbetriebe und Planungsbüros in der Denkmalpflege werden als kulturell bedeutsam eingeschätzt und können darum auch als Einsatzstelle besetzt werden.
  • Die Seminarzeit (Schulungen) beträgt mindestens sechs Wochen pro Jahr.  Inhalte sind Theorie und Praxis in der Denkmalpflege. Sie erfolgen in der Sächsischen JugendBauhütte mit Sitz in Görlitz.

Bei Fragen zu den JugendBauhütten können Sie sich auch gern an das Referat JugendBauhütten bei der Deutschen Stiftung Denkmalschutz wenden oder kontaktieren direkt uns.

(KHS)

Jugendbauhütten