„WIR!“ ziehen Zwischenbilanz
Foto: KHS

Wir, die Kreishandwerkerschaft Region Meißen und ihre Projektpartner, sind im April 2018 als Bündnis angetreten, um die Frage zu untersuchen, ob Handwerk im ländlichen Raum mit Innovationen einen Beitrag zu strukturellen und gesellschaftlichen Ver­änderungen leisten kann. Um es gleich vorweg zu nehmen, wir wissen, dass dies möglich ist, und werden, dank dieses Projektes, den Beweis liefern können.

Im Januar 2022 hieß es nun erst einmal, Zwischenbilanz zu ziehen. Zum einen be­deutete dies die Abrechnung der bisher umgesetzten Projekte und zum anderen die Ausrichtung auf zukünftige Vorhaben, um für die nächsten Jahre bis Ende 2025 weitere Fördermittel zu erhalten. Die Gutachter des Projektträgers stellten uns vor die Aufgabe, unser WIR!-Projekt mittels eines Konzeptes und in einer 30-minütigen Online-Präsentation in den Mittelpunkt von insgesamt 32 WIR!-Projekten zu rücken.

Darauf haben wir uns intensiv vorbereitet und einen Termin in der Sächsischen Staatskanzlei bei unserem Schirmherrn, Minister­präsident Michael Kretschmer, am 20. Januar 2022 für eine „Generalprobe“ genutzt. Das Projektboard, bestehend aus Bündnis­sprecher Jens-Torsten Jacob (Kreishand­werker­­schaft Region Meißen), Sybille Stenzel (Qualifizierungszentrum in der Region Riesa GmbH), Prof. Dr. Ute Schröter-Bobsin (BA Sachsen – Studienakademie Riesa), Prof. Dr. Utz Dornberger (Universität Leipzig) und Thomas Lehr (CONOSCOPE), präsentierte sich mit Unterstützung von Peter Liebe (Kreishandwerks­meister) und Roland Ermer (Beirats­vor­sitzender).

In einer anregenden Diskussionsrunde bestärkte uns der Ministerpräsident Herr Ketschmer in unserer Arbeit und stellt uns seine weitere Unterstützung einschließlich der Ministerien in Aussicht. Folgetermine sind bereits geplant.

Zwischenevaluierungskonferenz

Mit diesem moralischen Rückhalt gingen wir am 25. Januar 2022 in die Zwischenevaluierungskonferenz und zogen folgendes Fazit, hier nur in Kurzfassung:

72 Bündnispartner aus Handwerk, Bildung, Forschung, Dienstleistung sowie Politik und Verwaltung bilden heute das regionale Inno­vationssystem des Handwerks in unserer Region.

Das Bündnis verfolgt das Ziel, mit folgenden drei Elementen zur Stärkung der Innovationskraft und -kompetenz im Handwerk beizu­tragen:

  • Steigerung der Produktivität des Handwerks in Kooperation mit der Wissenschaft,
  • Steigerung der Attraktivität des Handwerks für junge Menschen in Kooperation mit der Bildungswirtschaft,
  • Geschäftsmodellinnovation und Entwicklung neuer Wertschöpfungsketten in Kooperation mit der Kreativwirtschaft.

In allen Bereichen sind erste Erfolge zu verzeichnen

In Kooperation mit der Wissenschaft gab es den Prozess-Handwerk zur digitalen Erfassung von Prozessen in Verbindung mit einer teilautomatisierten Auswertung. Ziel ist, die Produktivitätspotenziale der Prozessoptimierung für das Handwerk (bisher am Beispiel einer Bäckerei) zugänglich zu machen.  Das Thema Robotik im Denkmal soll zur Entlastung der Mitarbeiter und zur Reduktion von gesundheitlichen Gefahren beitragen. Erste Entwicklungen einer „Dachdecker Sturm App“ dienen der Optimierung rund um die Schadens­regulierung – von der internen Kommunikation über die Angebotserstellung und schließlich Projekt Priorisierung für Dachdecker insbesondere bei Sturmschäden.

Dank der Unterstützung des Landkreises konnten wir schon 2020 in einer ehemaligen Bauhalle in der Langen Straße in Riesa eine Offene Werkstatt mit neuen Formaten, wie z. B. Handwerker-AGs, Handwerkercamps und Modulen zur Entwicklung unternehmerischen Denkens und Handelns für über 600 Schüler von Förder- und Oberschulen, Gymnasien und Berufsschulen, einrichten. Zukünftig wollen wir über 3.000 junge Menschen erreichen.

Dass Handwerk und Kreativwirtschaft in unserer Region bisher wenig Berührungspunkte miteinander hatten, ist bekannt. Workshops mit 71 Teilnehmern und ein Wettbewerb „Besser machen!“ für das Handwerk von „Morgen“ mit 17 Beiträgen beweisen, dass die Skepsis zur Kooperation auf beiden Seiten unbegründet ist. Das macht allen Beteiligten Mut, Neues zu entwickeln und voranzutreiben.

Basierend auf diesen Erfahrungen, insbesondere der Offenen Werkstatt, wollen wir weitere Werkstätten etablieren, die anwendungsorientiert gemeinsam mit dem Handwerk neue Produkte, Dienstleistungen und Bildungsangebote entwickeln.

Damit sich dieses Bündnis etabliert und weiter stärkt, gründen wir am 13. April 2022 die Innovationsakademie des Handwerks in der Elberegion Meißen – einen Verein, der unsere gemeinsame Arbeit auch über den Förderzeitraum hinaus verstetigt.

Wir laden alle Interessierten herzlich ein, sich an der Gründung und der Vereinsarbeit zu beteiligen!

(Sybille Stenzel)