
Liebe Leser,
zum diesjährigen Neujahrsempfang der Kreishandwerkerschaft gab es anstelle des traditionellen Handwerkerwortes einen Kurzvortrag zum Thema „Woher kommen die Unternehmer der Zukunft?“ Die fehlende Nach- folge ist ja ein Dauerthema im Handwerk. Warum sind die Deutschen so „gründungsmüde?“ Professor Dornberger beantwortete die Frage als Referent dieser Veranstaltung unter anderem mit der allgemeinen gesellschaftlichen Entwicklung, dem sinkenden Ehrgeiz und den neuen, insbesondere den anderen Wertvorstellungen der jetzigen jungen Generation. Zudem leidet das gesellschaftliche Ansehen des Unternehmers im Allgemeinen seit Jahren. Er mahnte außerdem an, dass zu wenig wirtschaftlicher Sachverstand an den Schulen als wesentliche Grundlage, nicht nur für eine berufliche Orientierung, vermittelt wird.
Hier setzen wir als Kreishandwerkerschaft mit unseren innovativen Projekten seit geraumer Zeit an. Wir wissen, dass Unternehmergeist im Handwerk Kreativität, Flexibilität und die Bereitschaft, Neues auszuprobieren, bedeutet. Aus diesem Grund probieren wir kontinuierlich mögliche Profile für den besseren Zugang von Kindern und Jugendlichen zum Handwerk aus. Die zuletzt organisierten sogenannten „Berufetage“ als Kennenlernmöglichkeiten sind dafür ein aktuelles Beispiel. Mit dem Engagement der beteiligten Handwerksmeister konnten die Berufe greifbarer gemacht werden, praktisch „Berufe zum Anfassen“ für die jungen Leute. Eine nächste Runde ist für die Osterferien geplant. Wir wissen, dass nicht jeder Handwerker, der ausbildet, auf allen Ausbildungsmessen und Initiativen für die richtige Berufswahl präsent sein kann. Auch aus diesem Grund fordern die sächsischen Kreishandwerkerschaten sogenannte Berufskompetenzzentren des Handwerks. Wir wollen mit solchen Zentren unter anderem die Lücke schließen für Praktika im Handwerk, die nicht angeboten werden können. Wir sehen das als einen wichtigen Faktor für die Chancengleichheit im ländlichen Raum.
Dazu passte das weitere Treffen mit der Sächsischen Staatskanzlei. Wie vor der Landtagswahl verabredet fand gleich zu Beginn des Jahres eine weitere Zusammenkunft der sächsischen Handwerksorganisationen mit Vertretern der Sächsischen Staatskanzlei statt. Dabei wurden gemeinsame Anknüpfungspunkte mit dem neuen Chef der Staatskanzlei, Dr. Andreas Handschuh, gefunden. Es wurde vereinbart, dass sich die sächsischen Kreishandwerkerschaften des Themas Praxisberater annehmen und konkrete Vorschläge erarbeiten werden. Bereits im März sollen erste Eckpunkte vorliegen und noch vor dem Sommer soll es ein weiteres Treffen geben. Wir nehmen die erfrischende Initiative der Politik zur Kenntnis und werden dazu weiter berichten. In der Hoffnung, dass es nicht nur Lippenbekenntnisse sind und wir tatsächlich Konkretes umsetzen können, verbleibe ich
mit handwerklichen Grüßen
Jens Torsten Jacob