
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
es ist uns nach vielen Jahren endlich gelungen, eine zentrale Freisprechung aller Gesellen, für deren Ausbildung dreieinhalb Jahre vorgesehen sind, zu organisieren. Die beiden Elektroinnungen, unsere Kfz-Innung und die Innung des Sanitär-Heizung-Klimatechnik- Handwerks konnten ihren Junggesellen im schönen Ambiente des Theaters Meißen die Zeugnisse und den Gesellenbrief überreichen. Wir in der Kreishandwerkerschaft denken, dass damit eine weitere Tradition be- gründet werden konnte. Alle verantwortlichen Beteiligten waren zufrieden und haben sich bereits für dieses Format im nächsten Jahr entschieden.
Politisch haben wir uns in Sachsen auf schwierige Zeiten einzustellen. Durch die Wahl im vergangenen Jahr wurde das Dilemma der Politik bloßgestellt. Wir haben eine Minderheitsregierung und müssen faktisch Stillstand befürchten. Bereits aktuell bei der Diskussion um den zukünftigen Haushalt in Sachsen blockieren sich die Parteien gegen- seitig. Diese notwendige finanzielle Grundlage, die bedauerlicherweise bereits in 2024 nicht zustande gekommen ist, wird für die Verlässlichkeit der Wirtschaft in Sachsen dringend gebraucht. Mit Sorge schaue ich da auf unsere Gewerke im Bauhandwerk. Bevor nicht der Haushalt beschlossen wird, kann die öffentliche Hand, also unsere Städte und Gemeinden, keine Aufträge auslösen. Durch deren knappe Kassen fallen die Investitionen ohnehin sehr spärlich aus. Müssen wir uns in Zeiten von knappen Kassen, steigenden Beiträgen und massivem Fachkräftemangel auf politischer Ebene dann um einen gesetzlichen Anspruch auf drei Tage Bildungsurlaub für Arbeitnehmer in Sachsen kümmern? Sachsen war bisher eines der wenigen Bundesländer ohne eine solche Regelung. Dieser Bildungsurlaub ermöglicht es Beschäftigten, sich beruflich oder persönlich weiterzubilden, ohne dafür ihren regulären Jahresurlaub nutzen zu müssen. Die Kosten dafür tragen allerdings wir Arbeitgeber. Geplant ist, dass kleinere Betriebe eine Teilerstattung bekommen können – selbstverständlich nur auf Antrag. Soviel zum Thema Bürokratieabbau.
Da bin ich auch gleich bei der Bundespolitik, die uns ja ebenfalls vollmundig verspricht, einen spürbaren Abbau bürokratischer Hemmnisse hinzubekommen. „In einer effizienteren Bundesverwaltung soll durch den Abbau von Doppelstrukturen und eine bessere ressortübergreifende Zusammenarbeit der Verwaltung mit weniger Personal effizienter gearbeitet werden.“ – da dürfen wir alle gespannt sein. Es wäre schön, wenn wirklich mal Verwaltungsvorschriften reduziert und Genehmigungsverfahren beschleunigt werden.
Zum Schluss möchte ich optimistisch sein und auf unsere Neuauflage des Lehrstellenkompass „FutureLine“ verweisen. Die mittlerweile 15. Auflage wird derzeit durch unsere Mitarbeiter vorbereitet und ist bei der beruflichen Orientierung im Landkreis Meißen fast nicht mehr wegzudenken. Also liebe Handwerkskollegen, sofern Sie einen Ausbildungsplatz für das Ausbildungsjahr 2026/27 zu vergeben haben, können Sie den kostenfrei in diesem wichtigen Nachschlagewerk veröffentlichen.
Ihr Kreishandwerksmeister Peter Liebe