Liebe Kolleginnen und Kollegen,
was wird bleiben im Geschichtsbuch über das Jahr 2022. Eine tiefe Verunsicherung der Wirtschaft, aber auch gleichzeitig der Verbraucher in Deutschland. Eine galoppierende Inflation, welche durch das zögerliche Eingreifen der Regierung auf dem Energiesektor und die massiven Lohnerhöhungen noch befeuert wird. Jetzt haben die Bürger zwar mehr Geld in der Lohntüte, aber am Monatsende bleibt trotzdem weniger oder gar nichts übrig. Die Unzufriedenheit wächst, jeder fühlt sich irgendwie allein gelassen mit seinen Problemen. Dazu immer wieder das leidige Corona-Problem, welches von vielen auch nicht mehr ernst genommen wird, und natürlich der Krieg in der Ukraine, der von einigen zum Vorwand genommen wird, die Rohstoffpreise in die Höhe zu treiben.
Ich wusste gar nicht, dass so viele wichtige Güter und Waren aus der Ukraine kamen und jetzt viel teurer aus anderen Ländern importiert werden müssen. Ich will die Ironie, angesichts der schrecklichen Bilder vom Kriegsschauplatz, nicht weiter auf die Spitze treiben, aber eine Frechheit ist das schon. Und unsere Ampelkoalition zögert eine Übergewinnsteuer immer noch hinaus.
Die Handwerksorganisationen sind gefordert, und es gehen einige auch voran. Wie wir in der letzten Ausgabe der Zunftglocke berichtet haben, gab es verschiedene Initiativen der Kreishandwerkerschaften, Briefe an den Bundeskanzler zu schreiben sowie die gemeinsame Petition an den Bundesfinanzminister Lindner, welche ich übergeben durfte. Reaktionen darauf: NULL. Man nimmt uns nicht ernst.
Die Dachdeckerinnung Bautzen hatte am 14. Oktober 2022 zur Demonstration nach Dresden aufgerufen. 5.000 Handwerker waren
da, aber man hat gemerkt: Es ist nicht unser Ding, auf die Straße zu gehen und lauthals zu protestieren. Wir Handwerker arbeiten lieber lösungsorientiert und packen an. Das Fazit dieser Demonstration für mich: Wenn nur kleine regionale Verbände und Kreishandwerkerschaften für sich demonstrieren, wird das nichts – keiner hört zu, wir erzielen keine Wirkung. Hier muss meiner Meinung nach der ZDH, die Bundesfachverbände und die Kammern (HWKs und IHKs) in Berlin Druck machen. Lassen wir uns überraschen.
Es gibt auch noch Positives zu berichten: Unseren Ausbildungspreis konnten in diesem Jahr sieben Jungfacharbeiter in Empfang nehmen. Diese Veranstaltung fast am Ende des Jahres ist immer ein Höhepunkt der Arbeit unserer Kreishandwerkerschaft und motiviert, angesichts so toller junger Leute, unser ganzes Team für das nächste Jahr.
Ich wünsche Ihnen, liebe Handwerkskolleginnen und Handwerkskollegen, Ihren Familien und Mitarbeitern eine besinnliche, friedliche und gesegnete Weihnachtszeit sowie einen „Guten Rutsch“ ins „Neue Jahr“ mit hoffentlich vielen neuen Plänen und Projekten.
GOTT SCHÜTZE UNSER EHRBARES HANDWERK!
Ihr Kreishandwerksmeister
Peter Liebe