Um Denkmäler, lebende Zeugnisse unserer Geschichte, zu bewahren, müssen sie erhalten werden. Für dieses Ziel wurde durch die Deutschen Stiftung Denkmalschutz in Trägerschaft der Internationalen Jugendgemeinschaftsdienste bundesweit für Jugendliche ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in der Denkmalpflege in sogenannten Jugendbauhütten eingerichtet. Vorbild dafür waren mittelalterliche Bauhütten, in denen gemeinsam gearbeitet und gelebt wurde. Hier lernten damals die Gesellen vom Meister noch an Originalen.

Für uns als Kreishandwerkerschaft ist es bereits das dritte Jahr, in dem wir junge Menschen innerhalb des FSJ und unter Anleitung des Einsatzstellenleiters Heiko Bieber für unser regionales Handwerk begeistern können.

Hier stellen sich die jungen Leute einmal selbst vor:

Ella Mae Laschet

Mein Name ist Ella Mae Laschet, ich bin 17 Jahre alt und komme aus Döbeln. Meinen Realschulabschluss habe ich im Sommer 2024 erfolgreich bestanden. Ich habe mich bereits in der neunten Klasse gefragt, was danach kommen soll – irgendwas Richtung Technik oder Handwerk, soviel stand schon fest. Doch die Optionen waren einfach zu groß. Mit meinen Eltern bin ich über einen Beitrag der Jugendbauhütte in Görlitz auf die Möglichkeit eines freiwilligen Jahres in der Denkmalpflege gestoßen. Ich gebe zu, zuerst war ich unsicher, ob das was für mich wäre, aber bereits am ersten Kennenlerntag im Schafrichterhaus war ich sicher, diese Chance möchte ich nutzen. Meine Einsatzstelle ist die offene Werkstatt in Riesa, wo ich auch für mein FSJ in eine WG gezogen bin. In dieser Zeit habe ich viele tolle und engagierte neue Leute kennengelernt, Freundschaften geschlossen, handwerkliche Fähigkeiten bei der Restauration des Ritterguts aneignen und mich persönlich weiterentwickeln können. Die Seminarwochen sind eine tolle Möglichkeit, in verschiedenste handwerk­liche Gewerke zu schnuppern. So konnte ich schon erste Einblicke in den Lehmbau, die Bleiglaserei, Vergoldung und Wandmalerei erlangen. Mein persönlicher Höhepunkt war mein zweiwöchiges Praktikum in einer Kfz-Werkstatt. Das hat mir besonders als Mädchen neue Perspektiven eröffnet, sodass ich mich für eine Ausbildung als Kfz-Mechatronikerin, aber auch für ein Fachabitur in Richtung Technik beworben habe. Ich bin offen und freue mich auf die neuen Herausforderungen, die nach dem FSJ auf mich warten. Für mich war es die beste Entscheidung, wie ich mein erstes Jahr nach der Schule nutzen konnte. Den Freiwilligendienst finde ich besonders für uns junge Menschen eine gute Sache.

Frida Schumann

Darf ich mich vorstellen? Ich bin Frida Schumann, 19 Jahre alt und komme aus einem Dorf in der Nähe von Döbeln. Nachdem ich im Sommer 2024 mein Abitur gemacht habe, wollte ich unbedingt erst mal etwas anderes machen. Als Überbrückung sollte es am liebsten etwas Kreatives sein, wo man mit den Händen arbeiten kann. Durch Internetrecherche bin ich dann auf die Möglichkeit gestoßen, ein Freiwilliges Soziales Jahr in der Denkmalpflege mit Fokus auf das Handwerk zu machen. Es schien genau das Richtige für mich zu sein, denn das Handwerk liegt in meiner Familie nicht fern. Mit alten Dingen, seien es Scheunenschätze, Fahrzeuge oder Einrichtungsgegenstände, bin ich quasi aufgewachsen. Nach einer Bewerbung in Görlitz, Anfang Januar 2024, lud man mich zeitnah zu einem
Vorstellungsgespräch ein. Gemeinsam mit der Leiterin der Jugendbauhütte Sachsen haben wir etwas Passendes für mich herausgesucht. Mir war es wichtig, etwas in der Nähe zu finden und bei der Einsatzstelle möglichst viele verschiedene Einblicke zu erhalten. Das am besten geeignete schien die mobile Einsatzstelle in Riesa zu sein. Bereits beim ersten Mal zur Vorstellung in Riesa und, als mir der Einsatzstellenleiter Heiko Bieber das Rittergut zeigte, war ich begeistert. Heute kann ich mit Garantie sagen, dass es für mich die richtige Entscheidung war. In Erinnerung ist mir geblieben, dass ich es anfangs kaum erwarten konnte, dass das Wochenende vorbei war, damit ich endlich meine „Arbeitskollegen“ wiedersehen sowie gemeinsam mit ihnen neue Dinge lernen konnte. Erfahrungen sammeln durfte ich bis jetzt schon mehr als genug. Täglich kann ich neue Techniken lernen oder erhalte Einblicke in Vorgehensweisen und Themen, die mir ein besseres Verständnis ermöglichen. Besonders geschätzt wird von mir die Abwechslung bei der Arbeit im Rittergut, der Offenen Werkstatt oder in den Seminarwochen. Durch das FSJ konnte ich mich auch persönlich weiterentwickeln. Nicht nur mein Selbstbewusstsein wurde gestärkt, sondern ich habe auch gelernt, mir mutiger etwas zuzutrauen. Da wir durch die Kreishandwerkerschaft und Riesa, mit seiner handwerklichen Vielfalt, in unterschiedliche Bereiche Einblicke erhalten konnten, weiß ich für mich jetzt besser, was mir gefällt und was nicht. In meiner Zukunft liegt mir viel daran, weiterhin in Verbindung zum Denkmalschutz sowie dem Handwerk zu bleiben. Meine Hoffnungen setze ich daher auf ein Studium im Bereich der Landschaftsarchitektur und Umweltplanung.

Jonna Weber

Ich heiße Jonna, bin 19 Jahre alt und komme aus der Elbflorenzstadt Dresden. Für mein FSJ bei der Jugendbauhütte bin ich nach Riesa gezogen. Ich habe mich schon frühzeitig beworben, um genau zu sein, ein Jahr vor Beginn des Freiwilligendienstes, und bin mit der Entscheidung überglücklich. Als ich einen Artikel über die mobile Einsatzstelle las, war mir sofort klar, dass ich dort richtig bin. Da mein Vater Handwerker ist und mein Opa fast jeden Job, den es gibt, ausprobiert hat, habe ich schon von klein an lackiert, gelötet und gesägt. Als mir mein Onkel als Ferienjob anbot, seinen gesamten Garten nach meinen Vorstellungen umzubauen, und ich Wände mit bunten Mustern und Mauern um die Beete bauen durfte, war mir klar: Ich muss etwas mit den Händen machen! Meine Pläne nach dem Jahr sehen zunächst weniger handwerklich aus. Ich möchte erst einmal Architektur studieren, natürlich bis zum Master, und danach eine Steinmetzausbildung absolvieren. Mein Traum ist es, einmal in einer Dombauhütte zu arbeiten. Durch das FSJ habe ich mehr Selbstvertrauen in meine handwerklichen Fähigkeiten bekommen. Ich traue mich, eigene Projekte zu planen und größere Geräte zu benutzen. Da wir in der mobilen Einsatzstelle sind, ist unser Arbeitsalltag immer anders. Mal reiße ich Wände ein, mal male ich kleine Bilder. Und vor allem für diese Abwechslung bin ich dankbar. Es gibt mir die Möglichkeit, zu lernen, was mir liegt, was ich mag und auch was nicht. Auch durch meine Arbeit als eine der Landessprecher lerne ich, was es bedeutet, Verantwortung für große Projekte und Menschen zu tragen. Das FSJ hat mir geholfen, mich einerseits in meiner handwerklichen Arbeit zu verbessern, mir aber auch gleichzeitig geholfen, als Person mit meinen Verantwortungen zu wachsen.

Karline Kunellis

Hallo, ich bin Karline, 17 Jahre alt und komme aus Radebeul nahe Dresden. Bevor ich zur Jugendbauhütte kam, habe ich eine Ausbildung in der Physiologie begonnen und schnell bemerkt, dass dies nicht für mich bestimmt ist. Natürlich stand ich danach vor der Frage: Was jetzt? Der Freiwilligendienst erschien mir eine gute Art, die Zeit zwischen den Ausbildungen zu überbrücken. Mit der Jugendbauhütte, welche mir meine Mutter empfahl, bekam ich zudem die Chance, in eine ganz andere Richtung zu schauen. Da ich als Kind bereits bei meinem Vater mitgeholfen habe und vor allem jetzt gern Filigranes gestalte, entwerfe und bearbeite, empfand ich die handwerkliche Richtung als passend. Nach dem FSJ möchte ich mir eine Ausbildung suchen, welche mich erfüllt. Viel über meine Erfahrung und Lern­erfolge kann ich leider noch nicht berichten, da ich erst seit Anfang März hier bin. Dennoch freue ich mich sehr auf die kommende Zeit in der Jugendbauhütte – die Erzählungen sprechen für sich – und ich denke, ich werde eine wunderschöne Zeit hier verbringen.

Leo Torge

Ich bin Leo, 18 Jahre alt und wohne in Radebeul bei Dresden. Meine Entscheidung zur Jugendbauhütte zu kommen, kam mir spontan im Sommer 2024. Ich wollte die großartige Möglichkeit des Freiwilligendienstes in der mobilen Einsatzstelle Riesa nutzen, um mich für meine spätere Berufswahl zu orientieren und meine bestehende Leidenschaft für Architektur, Bau und Handwerk zu vertiefen. Meine Freude am Handwerk zeigte sich bei mir schon in früher Schulzeit. Neben der Begeisterung an Naturwissenschaften und Mathematik suchte ich den Ausgleich in handwerklichen Hobbys, z. B. in der Steinbildhauerei, dem Nähen, Drechseln oder der Holzbildhauerei. Jetzt im Freiwilligendienst sammelte ich bereits Erfahrung sowohl auf der Baustelle als auch in der Offenen Werkstatt Riesa im Bereich Bau und Restaurierung, was auch die Zusammenarbeit mit verschiedenen Gewerken einschließt. Speziell in der Werkstatt habe ich mich bis jetzt vor allem mit dem Holzbau und dessen Planung sowie dem Restaurieren von Fenstern und Türen beschäftigt. Das ist auch der Grund, warum sich meine Pläne nach dem Freiwilligendienst geändert haben und ich jetzt eine Ausbildung zum Tischler anstrebe. Abgesehen von Zukunftsplänen bin ich sehr froh darüber, dass ich durch das Freiwillige Soziale Jahr ein gutes Verständnis für die Abläufe auf der Baustelle, das Planen und Umsetzen von Projekten sowie den Umgang mit den Maschinen und Werkzeugen erlangen konnte. Allgemein bin ich glücklich über diese vielseitige Einsatzstelle in Riesa und die damit einhergehenden Möglichkeiten.

(JugendBauhütten)