Liebe Leser,
man kommt in diesen Tagen nicht umhin, auf das geplante Gebäudeenergiegesetz einzugehen. Es sind schon verrückte Zeiten, wenn man dazu in den Berliner Politikbetrieb schaut. Nach langem Hin und Her hat die Ampelkoalition beim Gebäudeenergiegesetz eine Einigung erzielt. Es gibt nun aber wesentliche Änderungen am ursprünglichen Entwurf aus dem Wirtschaftsministerium. Gegenwärtig soll dieses Heizungsgesetz an das geplante Gesetz zur kommunalen Wärmeplanung gekoppelt werden. In Deutschland will man eine verpflichtende kommunale Wärmeplanung einführen. Diese soll es bis spätestens 2028 geben.
Liegen allerdings kommunal solche Pläne nicht vor, gelten dann die Regelungen des Gebäudeenergiegesetzes beim Heizungstausch ebenfalls noch nicht. Damit sollen alle mehr Zeit bekommen, um eine richtige Entscheidung zu treffen. Gasheizungen sollen ab dem kommenden Jahr weiter eingebaut werden dürfen, wenn diese auf Wasserstoff umrüstbar sind. Außerdem werden nun verschiedene Optionen gleichwertig behandelt, wenn der Hausbesitzer den Umstieg auf klimaneutrale Heizungssysteme plant … So der aktuelle Stand – im Moment. Sicher ist das noch nicht der Berliner Weisheit letzter Schluss.
Bürokratieentlastung im Steuerrecht? Interessant für uns alle hingegen der aktuelle Vorschlag der Deutschen Steuer-Gewerkschaft auf die jährliche Steuererklärung zu verzichten. Mit dem Ziel, eine Entlastung für Steuerzahler und die überlasteten Finanzämter zu erreichen, wird eine radikale „Steuerwende“ gefordert. Die Pläne sehen vor, wer ein reguläres Einkommen ohne Nebeneinkünfte erzielt, soll künftig keine Steuererklärung mehr machen müssen. Die Steuer-Gewerkschaft bescheinigt der Überzahl der Deutschen, dass sie ehrliche Steuerzahler sind. Die Finanzämter sollten sich daher auf die wirklich gewichtigen Fälle von schwerer Steuerhinterziehung und Betrug konzentrieren, statt einzelne Belege von „normalen“ Steuerzahlern zu prüfen. Der Aufwand, den alle haben, also Arbeitnehmer, Steuerberater mit den Nachweisen und die Finanzämter mit der Prüfung einzelner Belege ist nicht verhältnismäßig. Mit der Erhöhung der Arbeitnehmerpauschale und dem Streichen von Subventionen, so die Vorschläge, könnte dieses Ziel schnell erreicht werden. Da fällt mir doch ein, dass es schon einmal einen Vorschlag gab, bei dem man zukünftig die Steuererklärung so leicht und einfach macht, dass diese auf einen Bierdeckel passt.
Erobert KI das Handwerk oder das Handwerk die KI? Innerhalb unserer Kreishandwerkerschaft ist es uns gelungen, gemeinsam mit der Innovationsakademie und dem Fraunhofer Institut eine Veranstaltung zum Thema „Künstliche Intelligenz im Handwerk – Chancen und Herausforderungen“ durchzuführen. Lesen Sie dazu auch den Beitrag dieser Ausgabe. Ein spannendes Thema – zumal jeder persönlich dazu eine sehr differenzierte Meinung haben wird. Wir sind uns sicher alle einig, dass intelligente Maschinen, die unsere Arbeit erleichtern, eine Bereicherung unseres Lebens sein können. Es wäre schon schön, wenn uns ein liebenswerter Roboter unsere stupide Arbeit abnehmen könnte, oder? Welche moralischen und ethischen Grenzen allerdings diese neuen Möglichkeiten überschreiten werden, bleibt bei dem offensichtlichen Tempo dieser Entwicklung sehr offen, ungenau und ist zurzeit nicht greifbar. Auch aus diesem Grund macht es Sinn, sich im Handwerk schon jetzt damit zu beschäftigen. Ich glaube, wir sollten gemeinsam die Möglichkeiten, die uns Künstliche Intelligenz gibt, als Chance begreifen und dennoch Grenzen des Machbaren definieren. Weitere Veranstaltungen rund um das Thema sind geplant. Dabei bin ich auf den kommenden konstruktiven Disput mit Ihnen gespannt.
Doch freuen wir uns alle zunächst auf die bevorstehende Sommerpause, zu der ich Ihnen erholsame Tage wünsche! In diesem Sinne verbleibe ich mit handwerklichen Grüßen
Jens-Torsten Jacob