Liebe Leserin, lieber Leser,
mit großer Begeisterung konnte das neue Jahr wieder in gewohnter Weise begrüßt werden. Nach nunmehr zweijähriger Zwangspause durch die Corona-Pandemie konnten auch wir, die Kreishandwerkerschaft, wieder zum traditionellen Neujahresempfang laden. Der Neujahrsempfang war immer und ist jetzt wieder eine sehr gute Gelegenheit, Meinungen und Standpunkte zwischen Politik und Handwerk auszutauschen und ins Gespräch zu kommen. An der gelösten und herzlichen Atmosphäre der Teilnehmer spürte man die Freude, sich endlich wieder persönlich treffen zu können und Gelegenheit zu haben, in den regen Gedankenaustausch zu treten.
Es ist ein Augenblick, das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen und Ideen und Anregungen für die kommenden Monate zu finden. Dabei bleibt unsererseits der wache Blick auf die Energiepreisentwicklung und deren unmittelbare Auswirkung auf unsere Handwerksbetriebe zu legen. Sorgen macht uns auch weiterhin die Finanzentwicklung. So schön es ist, dass der Sparer wieder Zinsen für sein angelegtes Geld bekommt, so schwierig kann es für die zukünftigen Häuslebauer sein. Zunehmend hören wir von wegbrechenden Aufträgen im privaten Sektor. Die öffentliche Hand wird aus unserer Wahrnehmung heraus auch zögerlicher mit
ihren Investitionen. Die gestiegenen Rohstoffpreise und der Anstieg der Löhne wirken immens auf die Kosten der geplanten neuen Straße der Stadt oder der Gemeinde. Sie wird entweder teurer oder kürzer … Fällt aufgrund der angespannten Haushaltslage der öffentlichen Hand die Investitionssumme, wird es im Handwerk zu Einbrüchen bei den Aufträgen kommen. Die Zahl der Handwerksbetriebe in der Region wird in der Folge weiter abnehmen. Real hat das Handwerk im Kreis Meißen im Jahr 2022 bereits 74 Betriebe verloren. Diese Zahl hat sich bedauerlicherweise mehr als verdoppelt (32 und 27 in den Vorjahren). Mit insgesamt 3.569 Betrieben ist das Handwerk noch robust aufgestellt. Hoffen wir, dass es auch so bleibt. Aus diesem Grund wird es noch wichtiger, die Herausforderungen, wie Fachkräftemangel und fehlende Betriebsnachfolge sowie die zunehmende Abwanderung in die Oberzentren (Dresden, Leipzig und Chemnitz), gemeinsam anzugehen.
Mit der Fachkräftemesse „Kommen und Bleiben – MEIne ReGion“ kurz nach Weihnachten im Berufsschulzentrum in Meißen haben unsere Betriebe eine weitere Möglichkeit, den gerade beschriebenen Herausforderungen zu begegnen. Die an der Messe beteiligten Handwerksbetriebe waren sehr optimistisch, was ihre Ergebnisse und Erwartungen anbelangten, und lobten die Organisatoren.
Wir als Kreishandwerkerschaft planen auch in diesem Jahr die Neuauflage des Lehrstellenkompasses „FutureLine“ als Orientierung der regionalen Ausbildungsmöglichkeiten im Kreis Meißen. Damit hat jeder Ausbildungsbetrieb hier kostenfrei die Möglichkeit, seine Ausbildungsplätze zu veröffentlichen. Außerdem werden wir auch weiter mit innovativen Konzepten der Nachwuchsgewinnung aktiv werden. Der Beirat des WIR-Projektes hat erst kürzlich dafür weiter grünes Licht gegeben. Wir wünschen uns, dass in diesem Jahr noch mehr Handwerksbetriebe diese regionalen Angebote nutzen und uns bei neuen Ideen und Lösungsansätzen unterstützen.
In diesem Sinne verbleibe ich mit handwerklichen Grüßen
Jens-Torsten Jacob