Liebe Kolleginnen und Kollegen,
was wird bleiben von dem zu Ende gehenden Jahr 2021? Auf jeden Fall eine tiefgespaltene Gesellschaft, die sich unversöhnlich gegenübersteht. Das betrifft sowohl den Freundeskreis, aber auch teilweise die Familien. Diskussionen sind kaum noch möglich, so festgefahren sind die gegensätzlichen Meinungen. Corona hat uns fest im Griff und legt Teile des täglichen Lebens lahm. Dabei sah es doch im Sommer 2021 so aus, als hätten wir es fast überstanden. Niemand konnte den mahnenden Worten der Virologen und Politikern glauben, das öffentliche Leben schien sich zu normalisieren.
Umso härter trifft uns das derzeitige Infektionsgeschehen, die Einschränkungen im Alltag sind schon wieder massiv und ehrlich gesagt begreife ich die Zögerlichkeit der Politiker nicht, endlich eine Impfpflicht zu beschließen. Es gibt breiten Konsens unter fast allen Parteien,
dass diese kommen muss, und auch die Mehrheit der Bevölkerung sieht das inzwischen so. Ich habe an dieser Stelle schon öfter einen starken Staat gefordert, die Einen wollten sich wahrscheinlich nicht mit so einer umstrittenen Maßnahme verabschieden und die Anderen, also die neue Ampelkoalition, scheuen sich, ihren Start mit dieser Maßnahme zu beginnen.
Und da sind wir schon beim nächsten Punkt des letzten Jahres 2021, die Wahlen. Der Wille zum Wechsel nach Kanzlerin Merkel war schon zu spüren, vor allem weil viele Kandidaten der CDU nicht überzeugen konnten, ja regelrecht blass blieben. Was wir aber jetzt bekommen werden, scheint die Interessen des Handwerks völlig zu ignorieren. Ein unbezahlbar scheinendes Regierungsprogramm wird zur Kostenfalle für das Handwerk. Mit der Erhöhung des Mindestlohnes sehe ich eine Lohnforderungswelle auf das Handwerk zukommen, die kaum zu stemmen ist. Mit der Abschaffung der EEG-Umlage wird der Strompreis in die Höhe schnellen, hier hätte man lieber die Industrie und die Großabnehmer, die bis jetzt von der Umlage befreit waren, ins Boot holen sollen, um die Strompreise auf einem vertretbaren Niveau zu halten. Aber lassen wir uns überraschen, was die drei Koalitionäre noch so aus dem Hut zaubern werden. Handwerk war aber noch nie ein
Steckenpferd der drei Parteien.
Ein Lichtblick war unsere Lehrlingsfreisprechung. Wir hatten einige sehr engagierte Jungfacharbeiter dabei, welche mit sehr guten bzw. guten Leistungen zu überzeugen wussten, und auch das allgemeine Niveau scheint wieder besser zu werden. Leider konnten wir die tollen Leistungen nicht im entsprechenden Rahmen würdigen, denn unser Ausbildungspreis fiel den Corona-Einschränkungen zum Opfer.
Trotz aller Einschränkungen 2021 musste die Arbeit der Kreishandwerkerschaft ja weitergehen. Wir haben nach besten Kräften unsere Innungen bei der Umsetzung der ständigen neuen Corona-Verordnungen unterstützt. Auch das WIR-Projekt wurde erfolgreich fortgeführt und zurzeit geht das in die Zwischenbegutachtung. Danach fällt die Entscheidung, ob wir weiter dabei sind.
Hier möchten wir als Vorstand der Kreishandwerkerschaft unseren Mitarbeitern der Geschäftsstelle und der offenen Werkstatt für die geleistete Arbeit danken. Ein verrücktes Jahr geht zu Ende und vielleicht ist an den Feiertagen mal die Zeit innezuhalten und das letzte Jahr Revue passieren zu lassen.
Frohe Festtage und einen „Guten Rutsch“ wünscht Ihnen Ihr Kreishandwerksmeister
Peter Liebe