Liebe Leser,
die aktuelle Lage des Handwerks im Kreis Meißen bleibt vielfältig und wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Eine Reihe unserer Handwerksbetriebe klagt massiv über die zunehmende Bürokratie und die ständig neuen Auflagen und Verordnungen. Diese erschweren die unternehmerische Tätigkeit und belasten die Unternehmen. Die steigenden Kosten für Energie, Materialien und Löhne setzen außerdem die Handwerksbetriebe unter Druck. Und wie in vielen Regionen Deutschlands ist auch in unserem Kreis der Fachkräftemangel ein großes Problem. Handwerksbetriebe haben Schwierigkeiten, qualifizierte Mitarbeiter zu finden und zu halten.
Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, stehen wir mit den Kreishandwerkerschaften des Regierungsbezirkes Dresden in engem Kontakt und Austausch. Dabei haben wir gemeinsam die aus unserer Sicht dringendsten Erwartungen an die Landespolitik herausgearbeitet.
Die Verbesserung der schulischen Bildung, den bürokratischen Aufwand für unsere Handwerksbetriebe spürbar zu reduzieren und generell die Selbstständigkeit wieder attraktiv zu machen, sind dabei unsere drei Schwerpunkte, die wir mit der Landespolitik gemeinsam angehen wollen. Wir werden Sie auf dem Laufenden halten.
Klar wissen wir, dass der Fachkräftemangel im Handwerk mehrere Gründe hat. Einer davon ist der demografische Wandel. Die Bevölkerung altert, während gleichzeitig weniger junge Menschen in das Handwerk einsteigen. Dadurch entsteht ein Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage nach Fachkräften. Zudem bevorzugen viele junge Menschen nach wie vor ein Studium anstelle einer Handwerksausbildung, was ebenfalls zu einer geringeren Verfügbarkeit von Fachkräften führt und damit zur Verschärfung dieser Situation. Um das Problem zu lösen, sollten Handwerksbetriebe ihre Attraktivität als Arbeitgeber steigern und beispielsweise moderne Vergütungspakete mit Zusatzleistungen des Versorgungswerkes anbieten.
Wir als Kreishandwerkerschaft Region Meißen unterstützten die Nachwuchssuche des regionalen Handwerks mit unseren Projekten in der Offenen Werkstatt. Das frühzeitige und intensive Erleben des Handwerks für Jugendliche ist dabei der Schlüssel zum Erfolg. Mit Handwerkercamps in den Sommerferien werden die Angebote für interessierte Schüler abgerundet. Gern können Sie sich ein Bild davon machen. Schauen Sie doch mal vorbei! Die Planungen für das neue Schuljahr sind ebenfalls am Laufen. Neu ist vor allem, dass wir den Schulen sogenannte Ganztagsangebote unterbreiten wollen. Der durch uns jährlich herausgegebene Lehrstellenkompass „FutureLine 2025/26“ des Landkreises Meißen befindet sich außerdem in der finalen Bearbeitung und wird am 8. August 2024 veröffentlicht.
Insgesamt ist die Lage im Handwerk eine Herausforderung, aber es gibt auch positive Ansätze und Lösungen, um die Situation zu verbessern. Doch zunächst steht der Sommer vor der Tür und es gibt viele Wünsche und Hoffnungen für diese Jahreszeit. Neben der Freude und dem Spaß bei der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland und den Olympischen Spielen in Paris sollte es auch Ruhe und Entspannung mit der Familie geben.
In diesem Sinne verbleibe ich mit handwerklichen Grüßen
Jens-Torsten Jacob